Institut für
Hypno-Systemische Beratung

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Ist Tinnitus hypnotisch beeinflussbar? Ein Pilotversuch

 

 

Zusammenfassung

Gemeinsam mit Stefan Hammel führt Dr. Peter Schneider einen Pilotversuch zur Beeinflussbarkeit von Tinnitus durch Hypnotherapie durch. Der Versuch befasst sich vor allem mit der Frage, ob und wie die Lautstärke des Tinnitus hypnotisch beeinflussbar ist. Psychoakustisch gemessen werden Frequenz und Lautstärke des Tinnitus, sowie andere Parameter der Störung vor und nach einer einstündigen hypnotherapeutischen Behandlung, sowie anschließend in einem mehrwöchigen Abstand. So wird ermittelt, in welchem Umfang, in welchen Fällen, mit welchen Methoden und wie nachhaltig Tinnitus durch hypnotherapeutische Behandlung behoben werden kann.

Der Versuch zeigt, dass die vollständige Aufhebung der Störung hypnotherapeutisch in einigen (auch chronischen) Fällen erreichbar ist. In anderen Fällen ist eine dauerhafte Reduzierung der Symptomatik möglich. Überraschenderweise werden neben dem eigentlichen Tinnitus auch begleitende Störungen verbessert: Im Umfeld der Tinnitusfrequenz ist die Fähigkeit vieler Patienten zur Unterscheidung von Tonfrequenzen und Lautstärken normalerweise deutlich verringert. Diese Störungen reduzierten sich bei einigen Probanden nach der Behandlung..

Ausschlaggebend für die Wahrscheinlichkeit eines guten Therapieergebnisses sind offenbar neurologisch messbare individuelle Unterschiede in der Gehirnstruktur der Probanden. Wesentlich für den Therapieerfolg scheint eine Verschiebung der Aufmerksamkeit von der Fokussierung auf Geräusche zu einer Fokussierung auf Stille. Wird in Trance ein symptomarmer oder symptomfreier Zustand erreicht, wird den Probanden durch posthypnotische Suggestionen die Fähigkeit vermittelt, den positiv erlebten Zustand über die Phase der Behandlung hinaus ganz oder teilweise aufrecht zu erhalten. Daneben werden sie angeleitet, Methoden, die sich in der Trancesitzung bewährt haben, selbständig zu wiederholen bzw. den erzielten Zustand durch ein in Trance vereinbartes Zeichen  jederzeit wieder herzustellen.

Vorüberlegungen

Dr. Peter Schneider, Physiker, Neurowissenschaftler und Kirchenmusiker, forscht an der Verarbeitung von Tönen und Geräuschen im Gehirn. Stefan Hammel arbeitet als Hypnotherapeut im Bereich der hypnotischen Anästhesie. Beide interessieren sich für die Frage, ob die Lautstärke eines Tinnitus suggestiv beeinflussbar und evtl. auf „Null“ zu stellen sei. Ein Grund für die Vermutung, dass dies möglich ist, liegt darin, dass viele Tinnitushörer spontane Lautstärkeschwankungen berichten, zu denen es bedingende – und wahrscheinlich mental beeinflussbare – Faktoren gibt. Ein anderer Grund liegt in der Analogie zwischen den Ohrgeräuschen und Phantomschmerzen. Die Intensität von Schmerzen ist hypnotisch häufig beeinflussbar. Wenn Töne im Gehirn analog verarbeitet werden wie kinästhetische Reize, müsste eine Reduktion der Ohrgeräusche mit Methoden ähnlich denen der hypnotischen Anästhesie möglich sein. Weiter...