Was ist systemische Therapie?
Vereinfacht kann man „systemische Therapie“ mit „Paar- und Familientherapie“ übersetzen. Allerdings können ebenso Einzelpersonen bzw. andere Personengruppen diese Form der Beratung für sich nutzen. Die Methoden der systemischen Beratung lassen sich für jede Art eines zielorientierten Gesprächs nutzen, so dass das systemische Gesprächsangebot neben der Therapie im eigentlichen Sinne auch Beratungs- und Klärungsgespräche anderer Art umfasst. Mit systemischer Beratung lassen sich beispielsweise auch Zielfindungsprozesse in Firmen strukturieren, Konflikte in Betrieben entschärfen, Vereinbarungen über gemeinsame Vorgehensweisen in einem Kollegium finden oder ein Leitbild entwickeln, an denen sich die Leitung und Belegschaft einer Firma sowie deren Kunden und Kooperationspartner orientieren.
Systemische Arbeit ist Kurzzeitberatung bzw. Kurzzeittherapie. Meist werden 2 bis 10 Sitzungen angesetzt. Längere Beratungen ergeben sich u. U. aus dem Bearbeiten mehrerer Ziele in Folge. Systemische Beratung ist beziehungs-, ressourcen-, zukunfts-, ziel- und lösungsorientiert. Im Einzelnen bedeutet dies:
Systemische Beratung ist beziehungsorientiert
Betrachtet werden vor allem die Sicht- und Verhaltensweisen der Personen eines Beziehungsgeflechts in ihren Wechselwirkungen. Dabei wird überlegt und erprobt, welche neuen Sicht- und Verhaltensweisen möglich sind, die mitsamt ihrer wechselseitigen Auswirkungen zu einer größeren Zufriedenheit möglichst aller Beteiligten zu führen. Die Verantwortung Einzelner sowie deren besondere Belastungen werden nicht isoliert gesehen (und dann etwa als „persönliche Schuld“ oder „psychische Krankheit“ gedeutet), sondern als Ausdruck der Beziehungen in einem sozialen System verstanden.