Systemische Beratung ist ressourcenorientiert
In den Vordergrund treten in aller Regel die Chancen und Möglichkeiten von Menschen. Die besonderen Fähigkeiten der beratenen Gruppe und ihrer Mitglieder werden hervorgehoben und gestärkt. Defizite werden nicht in den Mittelpunkt gerückt. Persönliche „Schwächen“ werden als subjektive Wahrnehmungen angesehen, die möglicherweise überdies vorläufigen Charakter besitzen, da sie stark von den Sicht- und Verhaltensweisen der Gruppenmitglieder bzw. vom Selbstbild des Einzelnen abhängen und diese sich verändern können.
Systemische Beratung ist zukunfts-, ziel- und lösungsorientiert
Gesucht wird in der Regel nach Möglichkeiten der Veränderung im größtmöglichen Konsens zwischen den Beteiligten. Es geht um die Suche nach erreichbaren Zielen und Lösungen für eine größere Zufriedenheit der Beteiligten und um den Beginn einer Umsetzung von Veränderungen im gegenseitigen Wahrnehmen und Verhalten. „Zielorientierung“ kann man auch als „Auftragsorientierung“ beschreiben: Der Berater ermittelt zunächst einen Auftrag, was durch das Gespräch erreicht werden soll und verfolgt diesen konsequent, bis die Gesprächspartner zu dem Ergebnis kommen, dass das gesetzte Ziel erreicht ist. Die Vergangenheit steht meistens nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, da sie sich nicht verändern lässt. Ausnahmen bestätigen hier die Regel.
Methodisch arbeitet die systemische Beratung mit vielfältigen Fragetechniken, mit einer besonderen Wertschätzung und Förderung der schon vorhandenen Stärken, mit dem Ermitteln und Vervielfältigen der bereits erfolgreichen (vielleicht noch unbewussten) Lösungsstrategien, mit der Erprobung ungewohnter Deutungen für das gewohnte Situationen, mit dem Entwickeln von anschaulichen Visionen bzw. klaren Kriterien für das gewünschte und mit „Hausaufgaben“, bei denen gewohnte Denk- und Verhaltensmuster in Frage gestellt bzw. neue ausprobiert werden können. Und schließlich ist den Gesprächen meistens viel Raum vorhanden für Humor, Optimismus und Neugier aufs Leben.